UpperTrails

Lenkung durch Attraktivität ist das möglich oder machen die Mountainbiker sowieso was sie wollen?!

Wir schreiben das Jahr 2020 im Umfeld rund um Linz gibt es wenige offiziell für Mountainbiker ausgeschilderte Strecken. Bei den wenigen vorhandenen stellt sich die Frage: Sind diese Strecken tatsächlich attraktiv für Mountainbiker, die vor allem abfahrt-orientierten Spaß suchen? Das Befahren von Asphalt- wie Forststraßen ist nicht im Interesse dieser Zielgruppe – sie suchen schmale, naturnahe Wege im Wald. Aufgrund des fehlenden Angebots werden Wanderwege genutzt oder kurzerhand selbst Wege errichtet. Das ist problematisch, wenn es ohne Absprache mit Grundeigentümern, Forst, Jagd usw. erfolgt. So ist auch der Armeinsentrail im Linzer Pfenningberg entstanden. Aufgrund der Nähe zur Stadt und mangels offizieller Alternativen erfreute sich der Ameisen Trail großer Beliebtheit und wurde sehr stark befahren. Die hohe Frequenz führte zu Konflikten mit den Grundeigentümern sowie zu erhöhten Unfällen mit Radfahrer*innen im Siedlungsgebiet, in welchen der Trail mündete. 

Ebenso entstand am Trail ein Wildwuchs aus immer neuen Abkürzungen und Varianten. Die Linienführung war teils nicht eindeutig erkennbar und natürlich auch nicht beschildert, da dies keine offiziell im Konsens errichtete Mountainbike-Strecke war. Die Initiative MTB-Linz ist angetreten, um ein offizielles und attraktives Wegenetz zu schaffen. Alle Radfahrer*innen wie Fußgänger*innen die häufig am Pfenningberg unterwegs sind, werden nickend zustimmen – dieses Ziel wurde erreicht und ermöglicht ein erholsames Naturerlebnis für alle, die am Pfenningberg unterwegs sind.

Wie wurde dieses Ergebnis erreicht?

In Abstimmung mit dem Grundeigentümer (namentlich nennen?), dem Forst wie der Jagd wurde ein Korridor für die Errichtung eines Trails – den Hornissen-Trail – festgelegt. Dabei wurde besonders auf Wildzonen und die Erhaltung von Naturräumen geachtet. Auch die Anforderungen von Mountainbikern an ein attraktives Bike-Gelände wurden bei der Korridor-Wahl berücksichtigt. Gemeinsam geht mehr – die Bedürfnisse aller Interessengruppen wurden einbezogen und eine gemeinsame Lösungen erarbeitet. In zahlreichen Stunden freiwilliger Arbeit und mit großer Unterstützung der regionalen Mountainbike-Community entstand der Hornissen-Trail. Nicht nur ein neuer Trail wurde errichtet. Es wurden auch alle anderen von Radfahrer*innen ausgefahrenen Wege abseits des vereinbarten Korridors rückgebaut. Der Horinissentrail ist ein speziell für Mountainbiker angelegter Trail mit feinsten Abfahrtsfreuden. Die regelmäßige Wartung und Instandhaltung der Shape Crew sorgt dafür, ihre Tätigkeiten reichen von Laub auskehren im Herbst über das Ausgleichen von Bremsrillen bis hin zum Rückbau von Abkürzungen.

Wie können wir uns sicher sein, dass die anderen Wege am Pfenningberg nicht mehr befahren werden? 

Um die Wirksamkeit unserer Maßnahmen zu überprüfen, haben wir selbst nachgemessen. Die Heat Map zeigt sehr eindeutig die starke Frequenz des Armeisentrails (rot) im August 2019.

Messung Trailpulse vorher

Seit der Eröffnung des Hornissens-Trails im März 2022 geht die Frequenz auf allen anderen Wegen gegen Null. Der Hornissen-Trail (blau) hat sich durchgesetzt. Das bestehende Angebot wird von den Mountainbikern dankend angenommen, sie schätzen den flowigen, gut instand gehaltenen und ausgeschilderten Trail. Welcher klar den Fahrspaß fördert und die Verletzungsgefahr minimiert (aufgrund der laufenden Instandhaltung). Die Daten zeigen – Mountainbiken lässt sich durch ein attraktives Wegenetz lenken. Durch eine kluge Wahl des Korridors können die Interessen von Mountainbiker, Grundstücksbesitzer, Forst, Jagd sowie weiteren Interessengruppen vereint werden. 

Messung trailpulse nacher

Wie intensiv wird der neu geschaffene Hornissen-Trail genutzt?

Die Daten sprechen Bände: Im Messzeitraum von Mai bis August 2022 wurde der Hornissen-Trail insgesamt 19.996 mal befahren! Im Durchschnitt wird der Trail täglich 152 mal befahren. Vor allem unter der Woche ist der Hornissen-Trail stark frequentiert, dieser wird somit vorrangig von den Bewohner*innen im Linzer Raum genutzt. Für mehr Details sieh dir den unten stehenden Fact-Shet an. Wir sind jedenfalls begeistert, wie gut dieses Angebot angenommen wird und wie gut das Zusammenspiel zwischen Radfahrer*innen und Fußgänger*innen seither am Pfenningberg funktioniert. Danke an alle, die sich an unsere Fairplay Regeln halten, weiter so.

Nachtrag 2024: 100.000 Fahrten am Hornissen-Trail in nur 2 Jahren.

Der Hornissen-Trail ist für uns der Beweis: Durch attraktive Mountainbike Trails ist eine Lenkung der Sportbegeisterten möglich unter Wahrung der Interessen von Grundstücksbesitzer, Jagd, Forst und anderen Erholungssuchenden im Wald. 

Daten wurden mittels eigens entwickelten Stationären Zählsystem erfasst und mit Strava Daten angereichert. Kommerzieller Nutzer dieser Daten nur mit Absprache info@mtblinz.at.